Gedanken zum Sonntag Jubilate -Johannes 15
Wir haben Weinberggärtner in unserer Gemeinde – sie bringen Wein und Traubensaft mit – und der schmeckt gut und vor allem anders als der, den es in den Läden gibt. Wenn Jesus davon spricht, dass er der Weinstock ist, an dem wir hängen, dann spricht er nicht von einem alkoholischen Getränkt, sondern von einem Lebensmittel. Wein war gesünder als Wasser.
Und so will Jesus für uns Lebensmittel sein. Wir brauchen ihn wie das tägliche Brot, wie 2 Liter Flüssigkeit jeden Tag. Wir brauchen den Glauben, besonders in schweren Zeiten. Und so sind wir froh, dass die Kirchen wieder öffnen dürfen. Wir sind froh, dass wir an ihm dranbleiben können. Es reicht eben nicht, einen Gottesdienst im Fernsehen zu sehen. Es fehlt die Gemeinschaft.
Ich allein. Eine Weintraube allein - was soll das?
Heute sind wir schon mal 15 einzelne Beeren, das ist fast eine Traube. Wir wollen uns wieder versammeln dürfen, Trauben bilden und am Weinstock dranhängen. Eine Beere allein verdorrt, wenn sie nicht am Weinstock bleibt. Für uns heißt das: wir sehnen uns danach, wieder zusammenkommen zu dürfen, das fängt beim Gottesdienst an, aber auch die Kreise und Christenlehre, die JG probierts mit WhatsApp - aber da alles reicht nicht.
Wir würden gerne wieder zusammen feiern, in der Familie, aber auch in der Gemeinde und wir wissen nicht, wann das wieder möglich sein wird. Manche fühlen sich von der Welt abgeschnitten – für die ist es wichtig, dass wir ihnen zeigen, dass sie dran sind. Dran bleiben – vielleicht haben die Gesetze wirklich Grundrechte beschnitten, indem sie Heimbewohnern vorschreiben, drin zu bleiben, keine Kontakte zu haben? Vielleicht sollten wir ihnen das Recht zugestehen, rauszugehen um dranzubleiben? Ich hab noch nie so viele Briefe geschrieben und Telefonate geführt ... wir müssen dran bleiben.,
Heute geht es im Gleichnis darum, dass Christus von sich sagt: 1 Ich bin der wahre Weinstock und mein Vater der Weingärtner.
Sie und ich - wir sind eine Traube am Weinstock Gottes. Und wir sollen dranbleiben, dann haben wir Zugang zu dem, was wir brauchen. Lebenssaft zum Leben. Aber auch in der Kirchgemeinde sind wir uns nicht einig, wie wir derzeit unser Gemeindeleben am Leben halten können. Wir sind da unterschiedlicher Meinungen, was den Schutz und die Maßnahmen betrifft. Aber wir sind uns einig, dass es am Ende darum geht, dranzubleiben.
Und das sind für einige eben Gottesdienst mit möglichst wenig Vorschriften – wir können doch für uns selbst entscheiden. Das ist für andere das Bedürfnis, sich zu schützen und möglichst zu Hause zu bleiben. Aber wir sind alle an Christus dran. Darauf kommt es an.
Und um an Christus dranzubleiben ist es nötig, sich darauf hinzuweisen, wenn jemand abzufallen droht oder verkümmert. Dann nachfragen, hingehen oder anrufen und einladen, dranzubleiben. Das sehe ich auch in Bezug auf unser Kirchspiel. Da gibt es viele Skeptische, die sagen: wie sollen wir in dem großen Gebilde zusammen bleiben? Da könnten einige abfallen!
Nein, wir sollen dranbleiben. Lasst uns als Gemeinde als kleine Traube am Weinstock dranbleiben und darauf achten, dass keine einzelne Weinbeere unserer Traube abfällt. Lasst uns sehen, dass wir als eine Traube mit vielen andern Trauben am Weinstock gute Bedingungen finden.
Dazu sitzen wir in der Steuerungsgruppe und beraten mit den Mitarbeitern des Kirchspiels. Wir suchen Schritte, wie wir als Traube am Weinstock bleiben, ohne Beeren zu verlieren. Corona wird uns nicht trennen, wir haben andere Wege gefunden, einander nah zu sein. Und das große Kirchspiel wird neue Wege zeigen, einander zu stärken in Verbundenheit mit Jesus Christus. Lasst uns darauf achten, der der Lebenssaft uns allen erhalten bleibt!
Bleibt dran, was immer auch geschieht! Bleibt an Gott, an der Gemeinde, nährt euch aus der Kraft, die aus diesem Weinstock kommt. Amen
GEBET
GOTT, wir danken Dir, dass wir uns wieder hier in unserer Kirche,
wenn auch in kleinem Kreis, versammeln dürfen.
Und wir bitten Dich heute insbesondere:
sei du bei den Menschen, die sich einsetzen für alle Kranken und Sterbenden
in den Krankenhäusern und Pflegeheimen unseres Landes.
Sei bei den Menschen, denen in der jetzt erzwungenen Isolation keiner hilft,
die einsam sind und das Gefühl haben, abgehängt zu sein.
Behüte die Menschen, die Angst haben vor Krankheit,
die Angst haben vor dem Verlust ihres Arbeitsplatzes und
Angst haben, das Lebensnotwendige zu verlieren.
Stärke alle die, die Abschied nehmen mussten von Menschen, die sie nicht richtig verabschieden konnten.
Lass sie nicht in Verzweiflung versinken und zeige ihnen,
dass auch für sie die Dunkelheit ein Ende haben wird.
Öffne unsere Augen, dass wir sehen, was unsere Nächsten brauchen,
dass wir ihnen helfen so wie es uns möglich ist.
Schenke den Menschen Hoffnung,
dass sie zu ihrem gewohnten Leben zurückkehren können,
und dass sie lieb gewordener Dinge wieder habhaft werden,
wenn die Pandemie vorüber ist.
Bewahre die Menschen, die Macht und Einfluss haben,
gib ihnen Klugheit, Gelassenheit und Augenmaß
bei der Organisation des Weges zurück in ein normales Leben.
Bleiben Sie behütet!
Ihre Pfarrerin Antje Hinze
Jahreslosung 2024
"Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe"
1. Korinther 16,14